Wildkräuter Rezepte!
Eine bunte Sammlung

Hier findest du Rezepte für verschiedene Gerichte, die mit essbaren Wildkräutern zubereitet wurden. Viel Freude damit!

Missverständnisse über Wildkräuter

Wenn du Wildpflanzen für deine Gesundheit nutzen möchtest, solltest du sie auf jeden Fall sicher bestimmen können. In meinem ersten Buch stelle ich hauptsächlich allseits bekannte Wildpflanzen vor, die sich sehr einfach bestimmen lassen. Zugehörige Bestimmungskarten findest du in jedem Buch und kannst sie auch separat im Shop herunterladen. Damit behältst du den Überblick und kannst dich langsam in das Thema einarbeiten.

In folgenden Gebieten solltest du keine Wildpflanzen sammeln:

  • neben gedüngten Feldern
  • auf Hundestrecken
  • wo Vieh weidet
  • an viel befahrenen Straßen

Viele Pflanzen, wie die Brennnessel oder Bäume und Sträucher wachsen in einer gewissen Höhe, die von Tieren nicht erreicht wird. Ideal für Einsteiger!
Die typischen „Unkräuter“ wie Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen oder Brennnessel wachsen oft im eigenen Garten. Gesundes Powerfood vor der Haustüre!

Die Handstraußregel

"Jeder darf (...) wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen."

- Bundesnaturschutzgesetz, § 39 Absatz 3

§ 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG verbietet es, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Ebenso dürfen ihre Standorte nicht beschädigt oder zerstört werden.

Chiasamen, Goji Beeren, Spirulina & Co – alle sind ja supergesund. Da muss ich nicht mühsam sammeln gehen.

Gesund mögen sie alle sein, aber was ist mit Nachhaltigkeit? Was ist mit Frische? Was ist mit den Kosten?

Wildpflanzen bietet dir die Natur in Fülle umsonst, regionaler und frischer geht nicht!

Wildpflanzen enthalten oft ein Vielfaches an Inhaltsstoffen im Gegensatz zu kultivierter Ware.

Spannende Tipps zu den Wildkräuter Rezepten

Diese Wildkräuter beeindrucken Kerstin am meisten

Eigentlich sind alle essbaren Wildpflanzen toll, jede auf ihre Art. Zwei Pflanzen haben es mir aber besonders angetan – es sind die Linde und die Brennnessel. Warum gerade diese beiden? Sie sind überall verfügbar, sie schmecken mir besonders gut, sie haben zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten und sie sind sehr gesund!

Die überraschende Linde

Eine meiner Lieblingsbäume ist die Linde. Sie ist so vielseitig und man kann die Linde das ganze Jahr über nutzen.

Im Winter nehme ich auf einem Spaziergang Lindenknospen in den Mund und kaue darauf herum, bis sich Schleim bildet. Dieser Schleim ist sehr heilsam für den Hals bzw. bei Erkältungen.

Die frischen Lindenblätter sind im Frühling eine gesunde Beigabe für Salat oder einen Smoothie. Genial auch als Füllung für meine Sommerrollen. Junge Lindenblätter können auch wie Weinblätter gefüllt werden.

Ende Juni können die Lindenblüten genutzt werden. Ich setze mit den Blüten Limonaden an oder aromatisiere damit Wasser. Getrocknete Lindenblüten werden zu Tee aufgebrüht. Sie wirken schweißtreibend und  fiebersenkend.

Getrocknete Lindenblätter können zu Laubmehl verarbeitet werden. Etwas Laubmehl in den Teig und dein Gebäck wird mit Mineralstoffen angereichert und so schön grün! Für süßes oder salziges Gebäck.

Herstellung von Lindenkakao

Ab August ernte ich die grünen Lindennüsschen. Diese können geröstet und zu Lindenkakao verarbeitet werden. Pralinen aus Lindenkakao sind eine köstliche Süßigkeit mit Wow-Effekt! Der Geschmack ist eine Mischung aus Kaffee und Schokolade! Link zu Rezept

Die Lindennüsschen werden von den Stielen gezupft, was schon ein bisschen Arbeit ist. Aber es lohnt sich auf jeden Fall.

Dann werden die Nüsse in einer Pfanne unter Rühren geröstet, bis sie dunkelbraun sind. Da muss man aufpassen, dass sie nicht verbrennen. Die gerösteten Nüsse werden möglichst fein gemahlen und dann in ein Schraubglas abgefüllt.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten von Lindenkakao:

  • Kakaogetränk mit Milch oder Pflanzendrink
  • Energyballs in Lindenkakao wälzen
  • Schokokekse backen

Normales Kakaopulver kannst du also beliebig durch Lindenkakao ersetzen.

Die vielseitige Brennnessel

Die Brennnessel ist für mich so bedeutsam, weil sie überall verfügbar ist und ich sie täglich in meine Ernährung integrieren kann. Sie steckt voller Mineralstoffe und Spurenelemente und hilft Gifte zu binden und aus dem Körper zu entfernen.

Für einen guten Start in den Tag trinke ich Morgens eine Tasse Brennnesseltee.

Im Frühling sind die jungen Triebe der Brennnessel besonders wertvoll. Diese kommen in den grünen Smoothie, oder werden wie Spinat verarbeitet. Besonders gut schmeckt mir die Brennnessel als Spinat zu Nudeln , in einer Quiche oder als Bratling.

Die Brennhaare der Brennnessel werden durch Mixen oder Überbrühen mit heißem Wasser unschädlich gemacht.

Wenn im Sommer Wiesen abgemäht werden, wächst die Brennnessel sofort frisch nach, so dass du auch im Sommer frische Brennnesseltriebe ernten kannst.

Die Brennnessel ist von März bis in den Oktober verfügbar. Getrocknete Brennnesselsamen hast du das ganze Jahr über als Vorrat.

Herstellung von Brennnesselsamen

Du brauchst folgende Gegenstände:

  • Eine große Papiertüte
  • Gartenhandschuhe
  • Zwei Wäscheständer
  • Ein großes Baumwollbettlaken
  • Eine großem Schüssel und ein Nudelsieb
  • Schraubgläser

Mit der Hand ratsche ich die voll behangenen weiblichen Brennnesselsamentriebe von unten nach oben ab und gebe alles in eine Papiertüte. Brennnesselblätter können mit dabei sein, diese werden später zu Brennnessel Tee verarbeitet.

Zu Hause stelle ich die beiden Wäscheständer nebeneinander und lege das Bettlaken darüber. Die Tüte mit den Brennnesselsamen schütte ich darauf aus und verteile die Samen/Blätter gleichmäßig. Der Ort sollte trocken und ohne direkte Sonneneinstrahlung sein.

Jetzt lasse ich alles ca. 2 Wochen trocknen, bis alles „rascheltrocken“ ist.

Die getrockneten Blätter und Samen werden jetzt nach und nach in ein Nudelsieb gegeben. Die Samen werden in einer Schüssel gesammelt. Die Blätter gebe ich in eine Dose, restliches „Gestrüpp“ kommt in den Kompost.

Sie Samen werden dann in einem Schraubglas dunkel aufbewahrt. Sie halten sich über ein Jahr auf jeden Fall bis zur nächsten Ernte!

Die Brennnesselblätter kann ich zu Tee aufbrühen oder gemahlen als Laub Mehl als Beigabe zu Gebäck verarbeiten.

Bei Zugabe von Flüssigkeit quellen die Samen auf und machen Saucen sämig.

Warum sind die Bitterstoffe aus essbaren Wildpflanzen so wertvoll?

In kultiviertem Salat oder Gemüse sind kaum noch Bitterstoffe enthalten. Sie wurden in den vergangenen Jahrzehnten herausgezüchtet, um einen milderen Geschmack zu erzielen.

Jeder kennt den Magenbitter nach dem Essen, die darin enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauung an und das Essen wird bekömmlicher. Essbare Wildpflanzen wie Brennnessel oder Löwenzahn beinhalten Bitter­stoffe aus der Familie der Terpene und Poly­phenole. Sie können schon im Mund die Speichel­produktion stimulieren und den Verdauungs­trakt veranlassen, mehr Säure zu produzieren. Der Körper kann so etwa das mit der Nahrung aufgenom­mene Fett besser verarbeiten.

Quelle: Vgl. 

Tipps

  • Frische Löwenzahn- oder Schafgarbenblätter in den Salat.
  • Im Frühling den Stängel vom Löwenzahn essen, dieser wirkt entgiftend für die Leber, eine echte Frühjahrskur!
  • Oxymel mit Bitterkräutern pur oder in einem Glas Wasser – ein Esslöffel gleich zum Frühstück. Verdauungsanregend und energiespendend für einen perfekten Start in den Tag 
  • Ein grüner Smoothie mit Bitterkräutern – zur Entgiftung und Vitalisierung als Zwischenmahlzeit

Was ist dein Lieblingspesto aus essbaren Wildpflanzen und was machst du damit?

Pesto wird ja bekanntlich aus Basilikum, Pinienkernen,  Parmesan, Knoblauch und Olivenöl hergestellt.

Meine Variante aus frischen Brennnesseltrieben mit gerösteten Haselnüssen ist deutlich günstiger und mindestens genauso lecker!

Das Rezept für mein Brennnesselpesto Link findest du im Rezeptteil.

Verwendung

Pesto kennt man vor allem als Pastasauce. Aber es gibt noch viele weitere Verwendungsmöglichkeiten, z.B. als Brotaufstrich oder als Würze zu Gemüse.

Ganz lecker wird es, wenn du eine Tomatensauce mit dem Pesto verfeinerst und auch noch getrocknete Brennnesselsamen hinzugibst. Durch die Samen wird die Sauce dann schön sämig und cremig!

Köstlich schmeckt das Brennnesselpesto auch im pikanten Gebäck, wie z.B. meinen Zucchinischnecken, siehe Rezeptteil.

Aufbewahrung

Das Pesto wird in sterilisierten Schaubgläsern abgefüllt. Ungeöffnet hält es sich Monate, geöffnet 1-2 Wochen.

Für eine längere Aufbewahrung friere ich auch Gläser ein und habe so im Winter meinen Vorrat.

Was ist eigentlich Oxymel und wie kann ich es anwenden?

Oxymel ist ein in der Naturmedizin seit Jahrtausenden verwendeter Heilsirup bestehend aus Honig und Essig, dem noch Kräuter oder Früchte zugefügt werden können.

Die Kombination aus Honig und Essig, auch Sauerhonig genannt hat viele gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Buchtipp

Im Buch „Oxymel“ von Gabriela Nedoma werden die Vorzüge von Oxymel sehr ausführlich beschrieben mit vielen Rezepten.

Laut Gabriela Nedoma kann Oxymel unter anderem

  • verdauungsfördernd
  • entzündungshemmend
  • leistungssteigernd
  • entgiftend

wirken.

Ich nehme morgens einen Esslöffel Oxymel in einem Glas Wasser nüchtern vor dem Frühstück, oder auch gerne zwischendurch gerade im Sommer als Erfrischungsgetränk z.B. mit Brombeeroxymel.

Meine Oxymel Grundmischung:

  • 500 g Honig
  • 200 ml Apfelessig
  • 1 Handvoll gemischte Kräuter

Ich wende zwei verschiedene Arten der Oxymel-Herstellung an:

Die Kräuter werden im Ganzen (grob geschnitten) und mit Honig und Essig vermengt. Das Ganze lässt man mehrere Wochen ziehen und gibt es dann durch ein Sieb.

Oder die schnellere und geschmacklich intensivere Variante: Die Kräuter werden mit Honig und Essig gemixt. Dann wird alles durch ein Sieb gegeben und in eine saubere Flasche abgefüllt. So kann Oxymel sofort verwendet werden.

Wenn du sehr saponinhaltige Kräuter wie z.B. Salbei verwendest, kann sich beim Mixen ein weißer Schaum bilden (wie oben im Foto). Dieser ist heilsam und wirkt entzündungshemmend und schleimlösend. Wenn du die Schaumbildung vermeiden willst, dann nimm Kräuter, die weniger Saponine enthalten oder verzichte auf das Mixen.

Tipp: Vor der Verwendung das Oxymel gut schütteln!

Mögliche Anwendungen:

  • Morgens vor dem Frühstück 1 Esslöffel in einem Glas Wasser trinken
  • Zwischendurch als Erfrischungsgetränk (Zutat im alkoholfreien Cocktail)
  • Als Topping über Eis oder Schokomousse. Probier mal Oxymel mit Beeren z.B. Brombeeren. Einfach statt der Kräuter 200 g Beeren verwenden.

Viel Freude mit den Rezepten!

Deine Kerstin

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